So gelingt ein „Frohes Fest“ auch bei Streit
Die Weihnachtszeit ist für Paare und insbesondere mit Kindern die stressigste Zeit des Jahres.
Und jetzt auch noch der Lockdown, wo keiner dem anderen richtig ausweichen kann – da liegt Explosionsgefahr in der Luft.
Die aufgezwungene Nähe stellt für viele eine komplett ungewohnte Situation dar, da Partner und Familien ohne die sonstigen Ablenkungen und üblichen Rückzugsmöglichkeiten jetzt mehr Zeit als üblich miteinander verbringen (müssen). Da ist es nur sehr wahrscheinlich, dass mehr Reibungspunkte entstehen und Themen, die längst vergessen schienen, wieder ausgegraben werden. Eine weitere Problematik stellen oft verschiedene Rhythmen und Interessensunterschiede dar. Und schon kann sich die spannungsgeladene Atmosphäre an einer Kleinigkeit explosionsartig entzünden.
Aber HALT ! So muss das nicht sein.
Im Gegenteil – mehr Zeit miteinander kann auch mehr Gemeinsamkeit bedeuten. Endlich gibt es Zeit über Dinge zu sprechen, die sonst oft im Alltag aufgrund von Verpflichtungen untergehen.
Da kann dann auch ein „vom Zaun gebrochener“ Streit eine echte Chance darstellen, aufgestautem Ärger Luft zu machen und Konflikte miteinander zu klären, die sonst gerne mal unter den Teppich gekehrt werden.
Vorausgesetzt man weiß, wie man „richtig“ streitet!
Daher hier die wichtigsten Spielregeln für eine positive Streitkultur, die sich auch Kindern leicht vermitteln lassen und auch noch nach Weihnachten ihr Gutes tun:
1. Lassen Sie Probleme nicht erst hochkochen, sondern verabreden Sie sich zu einem Klärungsgespräch – oder besser gesagt - zu einem BEDÜRFNISAUSTAUSCH. Auch wenn Sie vielleicht meinen, dass es eigentlich nichts Besonderes zu klären gäbe, dann kommen Sie eben einfach unter folgendem Motto zusammen: „Was könnten wir in unserer Partnerschaft oder unserem Familienleben anders machen? Was würdest Du Dir noch wünschen? Kinder wissen darauf immer eine Antwort
2. Legen Sie eine Redezeit für jeden fest von ca. 3 Min. Minuten/Person. Das ist besonders wichtig bei einer Familienkonferenz!! Wenn es zu turbulent wird, stellen sich bitte die Uhr.
3. Vereinbaren Sie unbedingt, dass jeder jeden ausreden lässt und keiner in seiner Redezeit unterbrochen wird.
4. Vereinbaren Sie bitte auch, dass jeder alles sagen kann, aber niemanden beleidigen darf.
5. Vermeiden Sie – wenn möglich - Vorwürfe, die meistens damit anfangen wie:
„DU…läßt mich doch immer allein .. oder DU bist doch diejenige, die…“.
Versuchen Sie stattdessen in Ich-Botschaften konkret zu sagen, wie Sie sich fühlen und was Sie sich vom anderen wünschen wie z.B. „Ich fühle mich oft von Dir allein gelassen, besonders, wenn… stattdessen würde ich mir wünschen, von Dir in den Arm genommen zu werden.“
Das wird nicht immer leicht sein und gelingen – besonders nicht im Eifer des Gefechts.
Aber allein der Versuch zählt.
Denn so wichtig es ist, einfach mal Dampf abzulassen und nicht auf jedes Wort achten zu müssen, genauso wichtig ist es wieder zu einem konstruktiven Bedürfnisaustausch zurück zu kehren, damit aus dem Frust wieder Lust wird, einander zu verstehen und Weihnachten gemeinsam zu einem ECHTEN „Frohen Fest“ zu machen.
Serafina
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